Der Tragödie zweiter Teil faust Alles ist sodann gefunden: Ich bin dein, und du bist mein; Und so stehen wir verbunden, Dürft' es doch nicht anders sein! chor Wohlgefallen vieler Jahre In des Knaben mildem Schein Sammelt sich auf diesem Paare. O, wie rührt mich der Verein! euphorion Nun laßt mich hüpfen, Nun laßt mich springen! Zu allen Lüften Hinaufzudringen, Ist mir Begierde, Sie faßt mich schon. faust Nur mäßig! mäßig! Nicht ins Verwegne, Daß Sturz und Unfall Dir nicht begegne, Zugrund uns richte Der teure Sohn! euphorion Ich will nicht länger Am Boden stocken; Laßt meine Hände, Laßt meine Locken, Laßt meine Kleider! Sie sind ja mein. helena O denk! o denke, Wem du gehörest! Wie es uns kränke, Wie du zerstörest Das schön errungene Mein, Dein und Sein. chor Bald löst, ich fürchte, Sich der Verein! helena und faust Bändige! bändige Eltern zuliebe überlebendige, Heftige Triebe! Ländlich im stillen Ziere den Plan. euphorion Nur euch zu Willen Halt' ich mich an. Leichter umschweb' ich hie Muntres Geschlecht. Ist nun die Melodie, Ist die Bewegung recht? helena Ja, das ist wohlgetan; Führe die Schönen an Künstlichem Reihn. faust Wäre das doch vorbei! Mich kann die Gaukelei Gar nicht erfreun. chor Wenn du der Arme Paar Lieblich bewegest, Im Glanz dein lockig Haar Schüttelnd erregest, Wenn dir der Fuß so leicht über die Erde schleicht, Dort und da wieder hin Glieder um Glied sich ziehn, Hast du dein Ziel erreicht, Liebliches Kind; All' unsre Herzen sind All' dir geneigt. euphorion Ihr seid so viele Leichtfüßige Rehe; Zu neuem Spiele Frisch aus der Nähe! Ich bin der Jäger, ihr seid das Wild. chor Willst du uns fangen, Sei nicht behende, Denn wir verlangen Doch nur am Ende, Dich zu umarmen, Du schönes Bild! euphorion Nur durch die Haine! Zu Stock und Steine! Das leicht Errungene, Das widert mir, Nur das Erzwungene Ergetzt mich schier. helena und faust Welch ein Mutwill'! welch ein Rasen! Keine Mäßigung ist zu hoffen. Klingt es doch wie Hörnerblasen über Tal und Wälder dröhnend; Welch ein Unfug! welch Geschrei! chor Uns ist er vorbeigelaufen; Mit Verachtung uns verhöhnend, schleppt er von dem ganzen Haufen Nun die Wildeste herbei. euphorion Schlepp' ich her die derbe Kleine Zu erzwungenem Genusse; Mir zur Wonne, mir zur Lust Drück' ich widerspenstige Brust, Küss' ich widerwärtigen Mund, Tue Kraft und Willen kund. mädchen Laß mich los! In dieser Hülle Ist auch Geistes Mut und Kraft; Deinem gleich ist unser Wille Nicht so leicht hinweggerafft. Glaubst du wohl mich im Gedränge? Deinem Arm vertraust du viel! Halte fest, und ich versenge Dich, den Toren, mir zum Spiel. Folge mir in leichte Lüfte, Folge mir in starre Grüfte, Hasche das verschwundne Ziel! euphorion Felsengedränge hier Zwischen dem Waldgebüsch, Was soll die Enge mir, Bin ich doch jung und frisch. Winde, sie sausen ja, Wellen, sie brausen da; Hör' ich doch beides fern, Nah wär' ich gern.